Das Ehrenamt ist stark in Wettringen. Ein hoher Anteil der Bürgerinnen und Bürger ist in Gruppen, Vereinen, Initiativen und Parteien aktiv. Durch diesen wertvollen Beitrag ist unsere Gemeinde vielfältig und lebendig. Dieser Beitrag ist unersetzbar. Würde er fehlen, müssten in einigen Bereichen, wie zum Beispiel der Feuerwehr, bezahlte Kräfte eingesetzt werden, was die Gemeindekasse erheblich belasten würde. Das meiste würde aber ersatzlos wegfallen. Deshalb gehört es zu den obersten Pflichten des Bürgermeisters das Ehrenamt zu stärken und zu fördern.
Die Mittel und Wege zur Förderung sind vielfältig. Wertschätzung und Wohlwollen stehen dabei an erster Stelle. Neben dem persönlichen Einsatz des Bürgermeisters braucht es koordinierte Unterstützung aus dem Rathaus für die Ehrenamtlichen. Auch die Voraussetzungen für die Arbeit der Ehrenamtlichen kann die Gemeinde verbessern. Dazu gehören Werkzeuge, Räumlichkeiten, gute Sportstätten, usw. Die richtigen Rahmenbedingungen für den ehrenamtlichen Einsatz sind eine Aufgabe der Gemeinde. Investitionen und Förderungen, die der Gemeinderat für diesen Zweck bewilligt, zahlen sich oft durch den vielfach wertvolleren Einsatz der Freiwilligen aus. Von der Heckenschere für die „Spezialisten“ am Sportplatz, über Zugang zu Heimathaus und Bürgerhalle für Kulturschaffende bis zum Feuerwehrauto ist die Bandbreite groß. Vieles davon wird auch aus Landes- und Bundesmitteln gefördert und einige Vereine haben in der Vergangenheit tolle Arbeit bei der Fördermittel-Suche geleistet. Auch an dieser Stelle kann die Verwaltung unterstützen. Die Förderprogramme zu kennen und an der passenden Stelle die Vereine zu beraten soll Aufgabe der Verwaltung werden.
Das Ehrenamt sollt also weiter gestärkt werden und zwar so, dass nicht einzelne Gruppen oder Themen bevorzugt werden, sondern alle Initiativen gefördert werden, egal ob Kultur, Sport, Jugendarbeit und Pfadfinder, Brauchtungspflege und Schützenwesen, Integration, Inklusion, Bildung, Gesundheit, Angeln, Züchten, Zivilschutz, Naturschutz oder einfach die Verschönerung des Dorfes Gegenstand sind.
Mädchen, die Handball spielen wollen und Jungs die Fußball spielen wollen, finden in Wettringen ein hervorragendes Angebot. Dieses Angebot sollte auf jeden Fall weiter gefördert werden (siehe unten: Sport und Freizeit). Darüber hinaus sollten wir als Gemeinde aber auch all die anderen Angebote nach Kräften unterstützen, die vielleicht in der öffentlichen Wahrnehmung weniger präsent sind. Neben sportlichen Angeboten wie z.B. Tischtennis, Karate und Schwimmen müssen vor allem allgemeine Freitzeitangebote stärker in den Fokus rücken. Das Juzi als Zentrum für Freizeit und Begegnung in kirchlicher Trägerschaft sollte auch von der politischen Gemeinde weiter gestärkt werden. Es geht darum niederschwellige Angebote für die Teilhabe zu schaffen. Dazu können auch Aufenthaltsräume für Kinder und Jugendliche von der Gemeinde geschaffen werden. Ein Beispiel ist der aktuell geplante Mulitfunktionsspielfeld beim jetzigen Soccer-Kleinfeld. Auch die musikalischen Angebote sollten wir weiter fördern. Nach dem „Herrenberg-Urteil“ wurden die Zuschüsse in Frage gestellt. Dass unsere Musikschullehrer nicht mehr in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen angestellt sind, kostet uns etwas mehr Geld, ist aber uneingeschränkt gut. Und die „Effizienz“ der Musikschule abzuwerten, indem man sie mit den ehrenamtlich getragenen Sportvereinen vergleicht, ist unangemessen. Ich bekenne mich zum Musikschul-Zweckverband mit Metelen und Ochtrup und möchte die Kooperation weiter fördern. Ein ausgewogenes Angebot auch vor Ort in Wettringen sollte das Ziel bleiben.
Wichtiger denn je ist auch die politische Beteiligung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Alle staatlichen Stellen und damit auch die Gemeinde sind gefordert um die in aller Welt gefährdete Demokratie lebendig und verständlich zu machen. Ein Mittel, das ich dazu verwenden möchte, ist ein „Rat der Jugend“, der sich in anderen Gemeinden bewährt. Weitere Angebote dieser Art möchte ich mit Verwaltung und Ehrenamtlichen entwickeln und fördern.
Jenseits der Pflichtaufgaben der Gemeinde gibt es vielfältige Möglichkeiten, mit denen Rat und Verwaltung die Lebensqualität im Ort für viele Menschen verbessern können. Ein Erfolgsmodell aus der laufenden Wahlperiode verdeutlicht das: Unser Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) ist keine Pflichtaufgabe der Gemeinde. Es drohte ein Ärztemangel in Wettringen. Nur durch das innovative Modell eines MVZ in Gemeindehand, an dem ich aktuell in der Gesellschafterversammlung mitwirken darf, konnte die Zukunft der Hausärztlichen Versorgung vor Ort gesichert werden. Überschüsse aus dem Betrieb sind dabei nicht das Ziel, obwohl es welche gibt und die verdeutlichen, dass ein solches Projekt kein Geld kosten muss sondern sogar finanziell attraktiv sein kann. Das wesentliche Ziel war und ist, attraktive Arbeitsplätze für die hausärztliche Versorgung zu schaffen. Insbesondere Ärztinnen und Ärzte suchen bevorzugen häufig das Angestelltenverhältnis und kommen nicht als Selbständige nach Wettringen. Auf diese Weise kann das medizinische Angebot im Ort erhalten bleiben. Die Hausärtzliche Praxis um die Ecke macht einen Ort attraktiv und das Leben, besonders im Alter angenehmer. Dieser Aspekt wird mit dem demographischen Wandel noch an Bedeutung zunehmen.
Die Hausärztliche Praxis ist ein wichtiger Baustein für eine ortsnahe Gesundheitsversorgung. Zunehmend werden auch Angebote wie Kurzzeitpflege, Pflegeberatung und ambulante Reha eine wichtige Rolle spielen. Während das Augenmerk auf der Förderung privater Initiativen und Unternehmungen liegen sollte, kann auch hier ein effektive Förderung durch die Unterstützung bei der Gründung, bei der Raumsuche, bei der Fördermittelaquise und bei der Zusammenarbeit mit unserem MVZ helfen. Für die Wettringerinnen und Wettringer wird auch die Stärkung und Beratung der Häuslichen Pflege eine wichtige Rolle spielen. Auch hier kann die Gemeinde über das MVZ die Entwicklung voranbringen. Die Gemeinde kann Hürden für private Initiativen in diesem Bereich beiseite räumen.
In diesem Thema sollte aber auch Prävention eine große Rolle spielen. Als Gemeinde können wir Angebote der Vereine unterstützen, die uns allen ein gesundes Leben erleichtern. Dazu gehören vor allem Sport und Bewegung, Informationen und Aufklärung und nicht zuletzt eigenes Gemüse aus dem Gemeinschaftsgarten. Auch auf die gesunde Ernährung in der neuen Mensa unserer Schule liegt im Einfluss der Gemeinde.
Wir brauchen die Menschen, die aus anderen Ländern zu uns kommen. Zum Beispiel bin ich mehrfach im Bus von Wettringern gefahren worden, die 2015/16 in unser Land kamen, Deutsch lernten und im Anschluss einen Busführerschein gemacht haben. Die Personalknappheit auf der Linie R80 zwischen Rheine und Steinfurt über Wettringen wäre sonst noch schlimmer. Aber der Bus fährt, die Fahrer sind in Arbeit und zahlen Steuern und die Unterkünfte, in denen ich ihnen damals WLAN eingebaut habe, haben sie längst frei gemacht für andere die zu uns kommen. Während auf Bundesebene über den Umfang des Zuzugs diskutiert wird, haben wir als Gemeinde kaum Einfluss darauf, welche und wie viele Menschen zu uns kommen. Ihre Erstunterbringung war in den letzten Jahren eine Herausforderung und bleibt eine wichtige Pflichtaufgabe der Gemeinde. Dabei hat es sich bewährt, die Menschen dezentral unterzubringen und auf verschiedene Gebäude und Gemeindeteile zu verteilen. Entscheidend ist aber, dass die Erstunterbringung keine Dauereinrichtung ist. Sprache, Zugang zum Arbeitsmarkt und eigenständiges Wohnen sind wichtige Ziele bei der Integrationsarbeit. Dabei hat die Gemeinde vielfältige Möglichkeiten, Integration zu fördern. Dazu gehört die Unterstützung von „Welcome to Wettringen“, der Kleiderkammer, von Deutschkursen und interkulturellen Treffen. Räumlichkeiten die für diese Zwecke zur Verfügung gestellt werden, helfen uns bei der gelungenen Integration. Und die Integration hilft uns letztlich das Wohnungen für Neuankömmlinge frei werden und die Kosten für diesen Wohnraum in Grenzen bleiben. Räumlichkeiten und Förderung des Ehrenamtes sind aber nicht die einzigen Aufgaben der Gemeinde. Insbesondere hinreichende personelle Ressourcen im Rathaus sind ein Schlüssel für gute Integration. Sie kosten Geld, aber verzögerte Integration ist viel teurer. Wenn wir die Integration vernachlässigen, brauchen wir viel mehr Geld für Erstunterkünfte, die nicht frei werden und für viele andere Probleme, die Zuzug mit sich bringen kann. Für ein gutes Miteinander, für die Akzeptanz der neuen Wettringerinnen und Wettringer und für die Chancen, die Migration bietet, müssen wir investieren.
Wie menschlich sich eine Gesellschaft für alle anfühlt, hängt wesentlich davon ab, wie wir mit den Schwächeren in unserer Gesellschaft umgehen. Dabei ist der erste Schritt Menschen mit Behinderungen in unserer Mitte willkommen zu heißen statt Sonderwege zu suchen. Oft erlebe ich, dass es in Wettringen eine große Bereitschaft, Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen in unsere Mitte zu nehmen. Die Verwaltung sollte auch als Arbeitgeber dazu beitragen und in der Schule in Trägerschaft der Gemeinde sollte für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen ein Weg mit ihren Nachbarn und Freunden zusammen ermöglich werden.
Voraussetzung für dieses Miteinander ist, dass wir Barrieren mit großer Selbstverständlichkeit beseitigen. Zunächst fallen einem dabei Barrieren für gehbehinderte Menschen ein. Aber auch für Seh- oder Gehöreinschränkungen kann unser Leben im Ort sich anpassen. Orientierungshilfen auf dem Dorfplatz, eine barrierefreie Gemeinde-Website oder angepasste Informationen aus dem Rathaus können dabei helfen. Texte auch in einfacher Sprache anzubieten ist ein Beispiel, dass wir nutzen sollten, um alle Menschen mitzunehmen.
Zunehmend spielen auch die Einschränkungen eine Rolle, die Menschen erst im Alter bekommen. Ein barrierearmes und menschliches Dorf wird uns helfen, den demographischen Wandel zu meistern und Wettringen für alle Menschen attraktiv zu machen. Überall wo Barrieren beseitigt werden können, auch wenn es Geld kostet, sollten wir das berücksichtigen.
Wettringen ist jedes Jahr das Ziel vieler Besucher. Sie bringen Umsatz und Wohlstand in unseren Ort, sie bereichern und beleben Wettringen auf vielfältige Weise und sie sind zu Gast bei Wettringerinnen und Wettringern. Als touristisches Highlight in Wettringen fällt mir natürlich als erstes der Haddorfer See ein. In den letzten Jahren haben wir mehrere Millionen Euro in die Neustrukturierung des Campingplatzes investiert. Aber über die Jahre wird sich diese Investition auch finanziell auszahlen. Dafür ist es Aufgabe der Gemeinde, das Pächterpaar zu unterstützen und für gute Rahmenbedingungen zu sorgen. Ein Vier-Sterne-Campingplatz braucht viel Aufmerksamkeit und das „Drum-Herum“ muss stimmen. Dazu gehört auch eine gute Fahrradinfrastruktur, der Schutz unserer Gewässer und eine gute Anbindung an den Ort. Aber auch im Dorf spielt der Fremdenverkehr eine wichtige Rolle. Neben Touristen kommen auch Menschen zum Arbeiten zu uns und finden Unterkunft im Hotel zur Post, bei Göckes oder in einer der zahlreichen Ferienwohnungen in Wettringen. Auch Tagesgäste und Durchreisende, z.B. Radfahrer auf dem „Triangel-Radweg“ spielen eine wichtige Rolle. Die Auszeichnung als fahradfreundlichste Gemeinde Deutschlands und die Radrouten rund um Wettringen helfen uns dabei. Diesen Titel zu verteidigen und mit Leben zu füllen (siehe Verkehr) ist deshalb auch eine Unterstützung des Tourismus. Wenn man sich der Bedeutung von Gästen in Wettringen bewusst wird, bekommt die gastfreundliche Gestaltung unseres Ortes eine zusätzliche Bedeutung. Auch bei Themen wie Aufenthaltsqualität (siehe Wohnen, Bauen, Gestalten) sollten wir das berücksichtigen.
Kultur gibt’s überall – auch auf dem Land! Die bestehenden Gruppen wie Fabriktheater, Laienspielsschar und auch Heimahouse Concerts sollten weiter gefördert werden. Das muss nicht Geld aus der Gemeindekasse bedeuten. Auch Fördermittel-Beratung, Preise wie der Heimatpreis und die Vermittlung von Räumlichkeiten kann hier durch das Rathaus erfolgen. Für Gruppen wie zum Beispiel den „Tanzmäusen“ (die seit kurzem nicht mehr so heißen) kann zum Beispiel auch schlicht die Ankündigung von Veranstaltungen über die Kanäle der Gemeinde hilfreich sein. Es gilt ein offenes Ohr zu haben für die Bedürfnisse der Kulturschaffenden und Kultursuchenden und mit Wohlwollen zu prüfen, was die Gemeinde zur Belebung tun kann. Besonders Angebote für Kinder und Jugendliche und neue Formate abseits der etablierten Strukturen sollten dabei Aufmerksamkeit bekommen.
Zum gesellschaftlichen Leben im Dorf gehören auch die Kneipen und Gaststätten. Die Gemeinde kann die Rahmenbedingungen verbessern, um die verbliebenen Orte der Gastlichkeit zu erhalten und vielleicht neue zu ermöglichen. Die lokalen Wirte sollten weiter bei Veranstaltungen eingebunden werden und die Gemeinde sollte offen sein für neue Ideen und auch neue Gastronminnen und Gastronomen unterstützen.
Die Bedeutung unserer Sportstätten für ein attraktives Dorf ist kaum zu überschätzen. Die Investitionen in den neuen Hallenboden im letzten Jahr und in die Beleuchtung auf dem alten Kunstrasen (die von den Grünen beantragt wurde) sind die richtigen Schritte. Die Erneuerung dieses Kunstrasens sollte dort als nächstes angegangen werden. Im Tennisbereich ist eine Beleuchtung sinnvoll, die die Nutzung im Frühjahr und Herbst deutlich erweitert. Für die Sporthalle wäre eine Invention in Reinigungstechnik sinnvoll. Sie spart auf Dauer Reinigungskosten und kann auch die Verwendung von Harz in den höheren Handball-Ligen ermöglichen. Auch die Schwimmhalle stellt einen sehr hohen Wert für unsere Gemeinde dar. Sie ist ein Luxus, den nicht mehr viele kleine Gemeinden haben. Aber dieser Luxus macht unser Dorf attraktiv, sie hält viele Menschen im Ort gesund und sie verbessert die Sicherheit durch Schwimmkurse. Sie erweitert das Sportangebot unserer Schulen und mit dem DLRG Wettringen/Neuenkirchen auch den Vereinssport. Ich bekenne mich zur Schwimmhalle und bin der Meinung, dass wir uns diesen Luxus leisten sollten, solange es geht. Nachdem zuletzt die Hygienetechnik erneuert und ein neuer Schwimmmeister eingestellt wurde, ist es eine wichtige Aufgabe der nächsten Jahre, die Energieversorgung der Schwimmhalle zukunftsfest zu machen. Damit uns die Kosten nicht über den Kopf wachsen, muss sie vom Gas unabhängig werden. Das gilt besonders für die Warmbade-Stunden, die für die Kleinen wichtig sind. Auch einfache Modernisierungen wie ein Kartenzahl-Terminal und die Akzeptanz von Programmen wie Hansefit, die in vielen Firmen an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgeben werden. Für all das sind weitere Investitionen in das Schwimmbad notwendig, für die ich Mehrheiten organisieren möchte, damit wir uns das Schwimmbad auch langfristig leisten können. Bei all diesen Investitionen ist eine sorgfältige Suche nach Fördermöglichkeiten wichtig. Manchmal gibt es aber auch kein passendes Förderprogramm, besonders bei denen, die sich auf lange Sicht auch finanziell rechnen und dann sollte es eine öffentliche Diskussion darüber geben, was wir uns trotzdem leisten.
Das gilt für alle Räumlichkeiten, in denen das Wettringer Leben stattfindet und in denen Ehrenamtliche und Mitarbeitende wirken, wir dem Heimathaus, der Bürgerhalle, das Rathaus, das Juzi, die Schule, usw. . Damit wir sie uns auf Dauer leisten können, müssen wir rechtzeitig investieren, in Heizungstechnik, in die Pflege und vielleicht auch in neue Räumlichkeiten.